Die Radiologie befindet sich im Wandel. Während die Zahl der bildgebenden Untersuchungen seit Jahren steigt, steht das Fach zugleich unter wachsendem Druck: Der Fachkräftemangel verschärft sich, erfahrene Radiologinnen und Radiologen scheiden altersbedingt aus, und gleichzeitig steigen die Anforderungen an Geschwindigkeit und Qualität der Befundung. Vor diesem Hintergrund wird die Teleradiologie zunehmend vom Ausweg zur Notwendigkeit – und von der Notlösung zur Schlüsseltechnologie.
Ein Unternehmen, das diesen Wandel konsequent mitgestaltet, ist die Raya Diagnostics GmbH. Gegründet 2021, verfolgt Raya einen hybriden Ansatz aus medizinischer Expertise und technischer Eigenentwicklung. Im Zentrum steht die Plattform RayaOne, die von Anfang an in enger Abstimmung mit Radiologinnen und Radiologen selbst entwickelt wurde – und den Befundungsworkflow nicht nur digitalisiert, sondern neu denkt.

Workflow aus einem Guss – von der Klinik bis zum Befund
„Unsere zweitgrößte Abteilung nach der Radiologie ist die Softwareentwicklung“, sagt PD Dr. Nora Sommer, Gründerin und Geschäftsführerin von Raya. „Denn nur wenn wir die technische Plattform selbst kontrollieren, können wir die Arbeitsprozesse auch so gestalten, wie sie im klinischen Alltag wirklich funktionieren müssen.“ Diese Philosophie zeigt sich in jedem Aspekt der Lösung: RayaOne ist mehr als ein digitales Portal – es ist eine vollwertige Workflow-Engine, die den gesamten radiologischen Prozess cloudbasiert abbildet. Von der rechtfertigenden Indikation über die Bildübertragung und Befundung bis hin zur Rückübermittlung des Befunds ins klinikeigene System: alles läuft für die Teleradiologinnen und Teleradiologen integriert und automatisiert, ohne Medienbrüche oder manuelle Umwege.
Für die Klinik vor Ort bedeutet das maximale Entlastung. Statt sich um den Versand von CDs, das Abtippen von Befunden oder Rückfragen per Telefon kümmern zu müssen, genügt der Klick auf zwei zusätzliche Buttons im RIS. Die rechtfertigende Indikation wird über RayaOne digital und mit Zeitstempel dokumentiert, alle relevanten Informationen – inklusive Anamnese, Fragestellung und Kontaktdaten – werden automatisiert übertragen. Auch die Rückübertragung des Befunds erfolgt vollautomatisch in die dafür vorgesehene Eingabemaske des Kliniksystems. MTRs müssen nichts mehr kopieren oder nachbearbeiten, der Befund ist sofort dort verfügbar, wo er gebraucht wird – strukturiert, validiert und revisionssicher.
Gerade in Klinikverbünden oder bei überregionalen Kooperationen bringt das deutliche Vorteile: Statt sich umständlich in verschiedene PACS- oder RIS-Systeme einloggen zu müssen, arbeiten die Teleradiologen über einen zentralen Workspace mit globaler Worklist. Die Benutzeroberfläche bleibt immer gleich – unabhängig davon, ob die Befundung von zu Hause, aus der Klinik oder einem Verbundstandort erfolgt.

Intelligente Priorisierung durch KI – am Anfang statt am Ende
Ein Alleinstellungsmerkmal von RayaOne ist der Einsatz Künstlicher Intelligenz zur Priorisierung der Befundung. Während viele Systeme KI nur als Zusatzmodul für nachgelagerte Analysen nutzen, ist sie bei Raya fester Bestandteil des Workflows – und das direkt zu Beginn. Sobald ein Bilddatensatz in den Workspace geladen wird, analysiert ein vorgeschaltetes KI-Gateway automatisch die Aufnahmen. Potenziell kritische Befunde wie akute Blutungen oder Schlaganfälle werden mit hoher Priorität markiert, Routineuntersuchungen entsprechend niedriger eingestuft. „Gerade in Stoßzeiten mit vielen Notfall-CTs hilft uns die KI, die Übersicht zu behalten und zuerst die Fälle zu befunden, bei denen es auf jede Minute ankommt“, erklärt PD Dr. Sommer.
Die Ergebnisse der KI fließen direkt in die Worklist ein, sodass Radiologinnen und Radiologen auf einen Blick sehen, welche Fälle dringlich sind. Die zeitkritischen Befunde landen gezielt bei den zuständigen Fachbereichen – etwa in der Neuroradiologie – und werden dort priorisiert bearbeitet. Sollte ein Bereich überlastet sein, übernimmt nach definierter Zeit automatisch der allgemeine Befundungspool. Dieses intelligente Autorouting vermeidet Rückstaus, verbessert die Auslastung und schafft diagnostische Sicherheit – nicht zuletzt für die Patientinnen und Patienten.
Ein weiteres Beispiel für praxisnahe Automatisierung ist die integrierte Telefonie: Wenn die Klinik eine Rufnummer mit dem Untersuchungsauftrag übermittelt, reicht ein Mausklick, um mit dem richtigen Ansprechpartner verbunden zu werden – kein Nachschlagen, kein Eintippen, kein Suchen. „Jede eingesparte Sekunde zählt – nicht nur im Notfall“, so Sommer.

Radiologische Qualität und Arbeitskultur im Fokus
Technologie allein ist aber nicht genug. Raya legt auch besonderen Wert auf medizinische Qualität – sowohl organisatorisch als auch fachlich. Das ärztliche Teleradiologie-Team arbeitet organbasiert und stellt sicher, dass jede Untersuchung von spezialisierten Fachärzten befundet wird. Intern etablierte Weiterleitungsregeln sorgen dafür, dass bei definierten Pathologien automatisch eine qualifizierte Zweitmeinung eingeholt wird – entweder während der Schicht oder im Rahmen strukturierter Rücksprachen.
Besonders bemerkenswert: Raya verzichtet bei seinen Teleradiologinnen und Teleradiologen auf eine Bezahlung pro Befund und vergütet stattdessen pro Schicht. Dieser bewusste Schritt weg von der mengenbasierten Leistungsvergütung reduziert Druck, fördert Sorgfalt und stärkt die Teamarbeit. Das Entwicklerteam erhält kontinuierlich Rückmeldungen aus der Befundungspraxis – wenn etwas im Workflow nicht rund läuft, wird es angepasst. „Wir entwickeln nicht einfach Software für Radiologen – wir entwickeln sie mit ihnen“, bringt es Sommer auf den Punkt.
Auch der Zugang zur Arbeit ist konsequent auf Flexibilität und Zukunftsfähigkeit ausgerichtet: RayaOne funktioniert browserbasiert, ohne lokale Installation. Ein Arbeitsplatz mit Internetzugang genügt – ein klarer Vorteil in Zeiten von Teilzeitmodellen, Fachkräftemangel und wachsender Nachfrage. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, gut ausgebildeten Radiologinnen und Radiologen eine zeitgemäße Arbeitsumgebung zu bieten – egal ob aus dem Homeoffice oder aus dem Klinikverbund heraus“, sagt Sommer.
Dabei bleibt das Unternehmen ausschließlich im stationären Bereich tätig – als gesetzlich zugelassener Teleradiologieanbieter und als Anbieter für Zweitmeinungen. Die enge Zusammenarbeit mit großen Maximalversorgern, die inzwischen regelmäßig auf Raya zurückgreifen, zeigt, dass die Lösung nicht nur in der Theorie, sondern im Alltag funktioniert – sicher, zuverlässig und qualitativ hochwertig.
Teleradiologie als integraler Bestandteil der Versorgung
„Ohne Tele keine Radiologie“ – dieses persönliche Credo von PD Dr. Nora Sommer bringt die Perspektive von Raya auf den Punkt. Angesichts steigender Fallzahlen, wachsender Spezialisierung und knapper werdender Ressourcen werde die Teleradiologie nicht nur ein wichtiger Baustein, sondern ein zentraler Pfeiler der radiologischen Versorgung. RayaOne liefert dafür die passende technologische Grundlage – modular, interoperabel, effizient.
Mit der Kombination aus strukturiertem Befundungsworkflow, intelligenter Automatisierung, organbasierter Diagnostik und einer starken interdisziplinären Entwicklungskultur zeigt Raya, wie moderne Teleradiologie aussehen kann: nicht als Ersatz, sondern als integrative Ergänzung – und als ernstzunehmende Antwort auf viele der strukturellen Herausforderungen in der Radiologie.