Mit feiner Ironie und einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein spricht Ronny, ein junger Radiologe mit ausgeprägtem Sinn für Ästhetik und Stil, mit Guido Gebhardt über seine Leidenschaft für das Fach. Radiologie ist für ihn nicht nur Medizin, sondern auch Kunst – ein Zusammenspiel aus Bild, Präzision und Persönlichkeit. Zwischen Angiotisch und Teleradiologie, Espresso und Champagner, Klinik und Industrie zeichnet er ein humorvolles, zugleich liebevolles Porträt der Radiologie als Fach voller Intelligenz, Charme und Zukunftsgeist. Dabei plädiert er für mehr Menschlichkeit auf Kongressen, mehr Mut im Berufsalltag – und für eine Radiologie, die sich als verbindende Kraft in der Medizin versteht.
Ronny, Du bist ja an vielem interessierter und interessanter junger Radiologe. Was gefällt dir an der Radiologie besonders?
Zunächst einmal: die Ästhetik. Es gibt kaum etwas Schöneres als perfekt belichtete, harmonisch rekonstruierte Bilder – das ist im Grunde Kunst. Außerdem liebe ich, dass man die Fälle regelmäßig auf dem Golfplatz noch einmal Revue passieren lassen kann – in Ruhe, mit Weitblick.
Ein weiteres Highlight ist der interdisziplinäre Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Fachrichtungen – vorzugsweise bei einem guten italienischen Kaffee in unserer Abteilung.
Und natürlich die enorme Flexibilität des Berufs: Man kann entweder 13 Stunden am Angiotisch stehen oder sechs Stunden Teleradiologie vom Strand aus machen. Beides zählt als Work-Life-Balance.
Nicht zu vergessen: die gewisse intellektuelle Überlegenheit gegenüber anderen Disziplinen – natürlich nur objektiv betrachtet. Und die Vielfalt der Karrieremöglichkeiten: In der Radiologie kann man Porsche fahren, Ferrari fahren… oder sich theoretisch auch in eine E-Klasse setzen – je nachdem, ob man lieber Vollgas gibt und Karriere macht oder sich in einer komfortablen Position gemütlich einrichtet.
Außerdem hast du bereits viele bekannte Persönlichkeiten aus der Medizin und der Industrie getroffen. Welchen Eindruck hast du von der Radiologie bzw. stimmt dein jetziges Bild mit deinen Erwartungen überein?
Absolut. Die Radiologie hat eindeutig einige der brillantesten Köpfe der Medizin hervorgebracht. Ich bin jedes Mal beeindruckt von der Kombination aus Intelligenz, Charme und Innovationskraft.
Zudem ist mir aufgefallen, dass viele Radiologinnen und Radiologen über einen ausgesprochen distinguierten Kleidungsstil verfügen – und über bemerkenswerte Fuhrparks, die man durchaus als Motivationsfaktor für mich betrachten darf.
Besonders faszinierend finde ich die radiologische Fähigkeit, große Mengen edler Schaumweinerzeugnisse zu konsumieren, ohne dabei diagnostische Präzision einzubüßen. Das ist wahrlich ein Alleinstellungsmerkmal unseres Fachs.
Wo könntest du dir vorstellen, in der Klinik oder in der Industrie zu arbeiten?
Nehmen wir an, ich müsste tatsächlich arbeiten und könnte mich nicht ausschließlich auf den Lorbeeren meines Urgroßvaters ausruhen – dann würde ich wohl beides wählen. Zwei der eindrucksvollsten Persönlichkeiten, die ich kennenlernen durfte, sind Prof. Nikolaou und Prof. Bamberg. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, bei diesen Koryphäen einmal zu hospitieren – oder wenigstens in deren Nähe so zu tun, als würde ich arbeiten.
Ideal wäre natürlich eine Doppelposition: Klinik und Industrie abwechselnd. Weshalb Klinik / Industrie?
Klinik: Meine unerschütterliche Begeisterung für Medizin, Wissenschaft und Lehre. Außerdem – ganz ehrlich – sehe ich einfach sehr gut im weißen Kittel aus.
Industrie: Business mentality. Und eine gewisse Affinität zu Flugreisen in der Business Class.
Hast du schon unterschiedliche Kongresse besucht?
Jetzt wird’s philosophisch: Ich BIN der Kongress. Ich bin die Seele der Radiologie, die durch alle Kongresshallen schwebt. Ich bin die Energie der neuen Generation, die Brücke zwischen Tradition und Zukunft, zwischen CT und KI. Ich bin die Ärztin und der Arzt, die MTRs, die Studierenden, die Industrie – alle, die Radiologie leben. Man könnte sagen: Ich bin das soziale Kontrastmittel der Veranstaltung.
Was könnten deiner Meinung nach die Kongressorganisatoren besser machen?
Etwas weniger PowerPoint, etwas mehr Mensch. Weniger 300-Folien-Symposien, mehr ehrliche Gespräche bei Espresso oder Champagner. Und ja: gerne mehr freie Getränke – mit und ohne Alkohol – aber bitte mit Stil. Nicht lieblos ausgeschenkt, sondern zelebriert, wie eine gute Vorbereitung eines Tumorboards.
Ich setze große Hoffnungen in #RöKo2026 – die Präsidentschaft und die Deutsche Röntgengesellschaft haben viel versprochen. Ich werde das – natürlich streng evidenzbasiert – auf Herz und Nieren prüfen.
Was wünschst du dir für die Zukunft der Radiologie?
Dass sie weiterhin so neugierig bleibt – aber mutiger wird. Dass wir uns nicht verstecken, sondern zeigen, was Radiologie wirklich kann: verbinden, verstehen, vorausdenken.
Wir sind das innovativste Fach der Medizin – das ist kein Marketing, das ist Fakt.
Ich wünsche mir, dass wir als Team denken – Ärzte, MTRs, KI-Entwickler, Studierende, Industrie – alle gemeinsam.
Und irgendwann, wenn im Krankenhaus etwas wirklich Wichtiges passiert, soll niemand mehr fragen: „Wer schaut sich das mal an?“ Sondern direkt sagen: „Ruf die Radiologie an.“

Ronny Röntgen
könnte ein Ur-Ur-Enkel von Wilhelm Conrad Röntgen sein. Er verkörpert mit einem Augenzwinkern den ambitionierten, stilbewussten und selbstironischen Nachwuchsradiologen, der zwischen Hightech, Lifestyle und Fachidentität balanciert – digital, social-media-affin, mit einem Hang zu Espresso, Ferrari und Teleradiologie vom Strand aus. Dabei nimmt er sich selbst nicht zu ernst und reflektiert durchaus pointiert über Themen wie Karriere, Work-Life-Balance, Kongresskultur oder den Wandel des Fachs.






