Wie neue Ultraschallsysteme die Radiologie verändern

Der Ultraschall zählt zu den dynamischsten Bildgebungsverfahren in der Medizin – und spielt auch in der Radiologie eine zunehmend strategische Rolle.

Mobilität und Präzision mit KI

Der Ultraschall zählt zu den dynamischsten Bildgebungsverfahren in der Medizin – und spielt auch in der Radiologie eine zunehmend strategische Rolle. Während Verfahren wie CT und MRT oft mals mit technologischen Durchbrüchen assoziiert werden, erlebt der Ultraschall aktuell einen Innovationsschub, der ihn für viele klinische Fragestellungen noch attraktiver macht.

Neue Systeme kombinieren intelligente Software, präzisere Bildgebung und eine bisher ungeahnte Mobilität – und verschieben damit die Grenzen des Machbaren.Künstliche Intelligenz ist mittlerweile ein integraler Bestandteil moderner Ultraschallsysteme. Sie dient in erster Linie der Assistenz: Algorithmen helfen bei der standardisierten Bildakquise, markieren automatisch anatomische Strukturen, messen Läsionen oder Organe und bieten strukturierte Vorschläge für die Befundung.

Assistenz statt Automatisierung

Unternehmen wie GE HealthCare kooperieren mit Tech-Giganten wie NVIDIA, um KI-basierte Systeme zu entwickeln, die große Teile der Untersuchung teilautomatisieren können. Die Software erkennt relevante Regionen in Echtzeit, passt Bildparameter automatisch an und ermöglicht so eine konsistente Qualität – unabhängig vom Erfahrungsgrad der Untersuchenden. Besonders in Notfallsituationen oder bei hoher Auslastung können diese Funktionen Zeit sparen und die Versorgung verbessern.

Auch die strukturierte Befundung wird durch KI unterstützt: Einige Systeme bieten Textbausteine auf Basis der erfassten Bilddaten an, was nicht nur die Dokumentation beschleunigt, sondern auch zur Qualitätssicherung beiträgt.

Mehr Tiefe, mehr Präzision

Längst beschränkt sich der Ultraschall nicht mehr auf zweidimensionale Darstellungen. Neue Highend-Systeme ermöglichen eine hochauflösende 3D- und sogar 4D-Bildgebung in Echtzeit. Das bedeutet: Strukturen können nicht nur räumlich dargestellt, sondern auch dynamisch analysiert werden – etwa bei der Beurteilung der Herztätigkeit, der Leberperfusion oder der Bewegung von Tumoren.

In Kombination mit KI entstehen daraus völlig neue Anwendungen: So lassen sich z. B. Organvolumina automatisch berechnen oder Bewegungsmuster pathologischer Areale objektivieen. Für die Radiologie bietet diese Entwicklung einen erheblichen Mehrwert, insbesondere in Bereichen, in denen eine MRT zu aufwendig oder nicht verfügbar ist.

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Die neue Generation der Handheld-Systeme

Parallel zur Weiterentwicklung der Premiumsysteme erlebt auch der Bereich tragbarer Ultraschallgeräte ein Come-back – nun aber mit professionellem Anspruch. Handheld-Geräte wie Butterfly iQ, Vscan Air oder Lumify bringen die Bildgebung direkt ans Patientenbett. Die Geräte funktionieren in Verbindung mit Smartphones oder Tablets, speichern die Aufnahmen cloudbasiert und lassen sich in PACS- und RIS-Strukturen integrieren.

Diese Mobilität macht den Ultraschall zu einem idealen Tool für den Point-of-Care-Einsatz – sei es in der Notaufnahme, bei interventionellen Eingriff en oder im mobilen Setting. Radiologen nutzen diese Geräte zunehmend auch für schnelle Verlaufskontrollen, Biopsieplanung oder präoperative Checks.

Auf dem ECR 2025 präsentierten mehrere Hersteller neue Systeme mit innovativen Funktionen. Esaote stellte mit dem MyLab C30 ein Ultraschallsystem vor, das mit Augmented Insight arbeitet – einer KI-basierten Funktion zur Echtzeitanalyse und zur strukturierten Befundunterstützung. Besonders bei komplexeren Fragestellungen in Abdomen, Gefäßen oder Muskuloskelett profi tiert man hier von einer hohen Präzision bei gleichzeitiger Benutzer-freundlichkeit.

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Mindray zeigte das neue Resona A20, das auf die sogenannte Acoustic Intelligence Technology setzt. Hierbei analysiert die Software kontinuierlich das akustische Signal, erkennt automatisch das zu untersuchende Gewebe und passt die Bildparameter entsprechend an – für eine durchgehend optimierte Bildqualität, unabhängig von Patienten-faktoren oder Untersuchungsregion.

Ultraschall auf dem Weg zur Superdiagnostik

Die aktuellen Entwicklungen zeigen deutlich: Ultraschall wandelt sich von einem orientierenden Verfahren zu einem integralen Bestandteil der radiologischen Hochleistungsdiagnostik. Dank KI, 3D-Technologie, intelligenter Systeme und mobiler Anwendbarkeit wird er vielseitiger, effizienter – und bleibt zugleich wirtschaft lich attraktiv. Für die Radiologie eröffnet sich damit ein noch größeres diagnostisches Spielfeld.

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Was kann KI im Ultraschall?

  • BILDAKQUISE VERBESSERN

KI unterstützt bei der optimalen Sondenplatzierung und Echtzeit-Anpas-sung der Bildparameter – unabhängig von der Erfahrung der Anwender.

  • ANATOMIE AUTOMATISCH ERKENNEN

Strukturen wie Organe, Gefäße oder Läsionen werden in Echtzeit markiert und segmentiert.

  • AUTOMATISCHE MESSUNGEN

Durchmesser, Volumen, Flussgeschwindigkeiten oder Läsionsgrößen werden standardisiert erfasst – zeitsparend und reproduzierbar.

  • STRUKTURIERTE BEFUNDVORSCHLÄGE

Basierend auf den Bilddaten generiert die KI vorformulierte Befundbausteine zur schnelleren Dokumentation.

  • KONSISTENZ & QUALITÄT

Weniger interindividuelle Schwankun-gen, höhere Standardisierung und bessere Vergleichbarkeit über Serien-untersuchungen hinweg.

  • SYSTEMINTEGRATION

Zunehmend werden auch Laborwerte oder Vorbefunde eingebunden – ein Schritt in Richtung multimodale Diagnostik.

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