Brustdiagnostik ohne Kompression und Schmerzen

Photonenzählende Brust-Computertomographie (CT) erweitert diagnostische Optionen und gibt Frauen größeres Vertrauen in die Genauigkeit ihrer Brustdiagnostik.

Brustdiagnostik ohne Kompression und Schmerzen

Die Brustbildgebung gilt als zentrale Säule der Früherkennung von Erkrankungen der Brust wie beispielsweise Brustkrebs, an dem in Deutschland jährlich 70.000 Frauen neu erkranken, weltweit 2,3 Millionen. Die diagnostisch übliche Mammographie ist gleichzeitig eine der wenigen bildgebenden Untersuchungen, die mit Schmerzen verbunden ist: Die Kompression der Brust gilt als notwendig, aber für viele Patientinnen als sehr belastend oder sogar entwürdigend. Auch die Magnetresonanztomographie (MRT) stellt mit Lagerung, Kontrastmittelgabe und Untersuchungsdauer hohe Anforderungen an das Fachpersonal, nicht zuletzt aber auch an die Patientin selbst. Mit dem weltweit neuartigen System nu:view der AB-CT – Advanced Breast-CT GmbH aus Erlangen steht eine weitere Option zur Verfügung: eine photonenzählende Spiral-CT der Brust, die ohne Brust-Kompression, in vielen Fällen ohne Kontrastmittel und ohne invasive Vorbereitung auskommt – bei gleichzeitig umfangreicherer diagnostischer Aussagekraft.

Ohne Kompression

Im Unterschied zu herkömmlicher CT-Technologie ist nu:view ein dediziertes CT-Gerät zur ausschließlichen Brustuntersuchung. Die Patientin liegt in Bauchlage, die Brust hängt frei ins Detektionsvolumen, eine Kompression ist nicht erforderlich. Die Untersuchung basiert auf einem spiralförmigen Scanprozess und einem photonenzählenden Detektor und dauert etwa 7–12 Sekunden pro Brust. Die Strahlendosis liegt dabei im Bereich der Mammographie. 

Im Vergleich zur Mammographie liefert das System eine überlagerungsfreie 3D-Bildgebung. Gegenüber der MRT entfallen die Gadolinium-Kontrastmittelgabe sowie die aufwändige Lagerung und Untersuchungsdauer. Und im Unterschied zu sogenannten „Cone-Beam- Systemen“ basiert das nu:view auf Spiraltechnik mit höherer isotroper Auflösung bis zu 90 μm und erhöhter Projektionsdichte. 

Das Verfahren ist nicht als Mamma-Screening konzipiert, sondern als ergänzende Bildgebung für spezifische Fragestellungen – mit oder ohne Kontrastmittel: bei dichtem Brustgewebe, bei unklaren oder nicht eindeutigen Befunden aus Sonographie oder Mammographie, wie z.B. Mikrokalk, bei Gegenanzeigen für eine MRT oder bei besonders empfindlichen oder mehrfach vorbelasteten Patientinnen. Radiologen berichten, dass gerade diese eine besonders hohe Sensibilität gegenüber klassischen Methoden zeigen, nicht selten begleitet von Ablehnung und Rückzug aus der bildgebenden Kontrolle oder den Screening-Programmen. 

Überlagerungsfreie 3D-Bildgebung

Die Möglichkeit einer kompressionsfreien, schnellen und schmerzlosen Untersuchung kann nicht nur die Bildgebung verbessern, sondern auch die Präventionsraten von Brustkrebs erhöhen, so Dr. Martin Wasser, Radiologe am Leiden University Medical Center (LUMC), Niederlande: „Ein bedeutender Vorteil des neuen Systems ist die Attraktivität für Frauen, die bisher auf eine Untersuchung verzichtet haben, weil sie die Kompression bei der Mammographie als unangenehm empfanden. Da bei der Brust-CT keine Kompression erforderlich ist, nehmen nun viele Frauen an der individuellen Früherkennung teil, und so können Krebserkrankungen entdeckt werden, die sonst möglicherweise unbemerkt geblieben wären.“

Die physikalische Entwicklung von nu:view geht auf den 2024 verstorbenen Prof. Dr. Willi Kalender zurück, den weltweit bekannten Entwickler der Spiral-CT und langjährigen Leiter des Instituts für Medizinische Physik in Erlangen. In dem von ihm mitbegründeten Unternehmen AB-CT – Advanced Breast-CT wurde das System zur Marktreife geführt und ist heute in mehreren radiologischen Einrichtungen in Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und Südkorea im klinischen Einsatz. Die Untersuchung ist in der privaten Krankenversicherung abrechnungsfähig, in der Regel über bestehende CT-Ziffern. 

Auch wenn die Brust-CT die Mammographie in der Fläche noch nicht ersetzen wird, überzeugt sie durch besondere Stärken – nicht nur in der Bildgebung, sondern auch in der Verträglichkeit für die Patientin. Dass keine Kompression nötig ist, dass keine Schmerzen entstehen und dass die Untersuchung einfach durchführbar ist: all das sind Kriterien, die bislang wenig beachtet wurden, nun aber zunehmend in den Fokus rücken.

Bernd Schleicher, Geschäftsführer der AB-CT Advanced Breast CT GmbH in...
Bernd Schleicher, Geschäftsführer der AB-CT Advanced Breast CT GmbH in Erlangen.
Anbieter

AB-CT – Advanced Breast-CT GmbH

Henkestrasse 91
91052 Erlangen
Deutschland

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