Autor: Guido Müller
Die e-Health-Lösung für Praxen und Kliniken
Das deutsche Gesundheitssystem unterliegt derzeit einem großen digitalen Wandel, der diverse eHealth-Lösungen bereithält – so entstehen immer mehr Versorgungszentren in deren vernetzter Mitte ein Klinikum steht.
Die Herausforderungen, Patient:innen mit Mehrfacherkrankungen zu versorgen, wächst stetig – bei gleichzeitig komplexer werdenden Aufwendungen, steigenden Kosten und begrenzt verfügbarem Fachpersonal. Um die daraus resultierenden Aufgaben zu stemmen, kommt es auf eine schnelle, effiziente und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Behandler:innen und Institutionen an.
Zuweiserportale gestalten diese Zusammenarbeit effizient, denn Warte-und Verweilzeiten werden reduziert und der Einsatz teurer Ressourcen optimiert. Gleichzeitig standardisieren und beschleunigen sie Prozesse und Abläufe, reduzieren den Verwaltungsaufwand und maximieren die Rentabilität von Kliniken und Arztpraxen.
Wie funktionieren Zuweiserportale?
Zuweiserportale werden in den meisten Fällen vom Krankenhaus als zentraler Ausgangspunkt und als webbasiertes Extranet in einer gesicherten IT-Umgebung implementiert, an das KIS angebunden und nur für authentifizierte Anwender:innen zugänglich gemacht. Der Zugang steht somit den überweisenden Ärzt:innen zur Verfügung. Zuweisende Ärzt:innen benötigen für den Zugriff auf das Portal lediglich einen internetfähigen Computer.
Die elektronischen Patientenakten (bezeichnet als: ePA) der Ärzt:innenschaft speichern alle Behandlungsdaten übergreifend und für den gesetzlich vorgeschriebenen Archivierungszeitraum von zum Beispiel 30 Jahren nach dem letzten Fall des Krankenhauses. Die hinterlegten Daten in Zuweiserportalen werden im Krankenhaus gespeichert und stehen lediglich für eine begrenzte Zeit zur Einsichtnahme zur Verfügung.
Bereits während des Krankenhausaufenthalts haben niedergelassene Ärzt:innen Zugriff auf die Daten von Patient:innen, die Behandlung oder auch ablauforganisatorische Prozesse, wie Ereignisse, Meldungen und die Ablaufbeschreibung sowie in den meisten Fällen auch der Arbeitsabläufe wie die Terminierung, Konsiliaranfragen, Nachbehandlungs- und Beratungsformulare der Patient:innen. Der Fokus der Zuweiserportale liegt auf medizinisch-pflegerischen Informationen, wird von einem Leistungserbringernetzwerk beansprucht und unterstützt den Behandlungsprozess von der Erstuntersuchung bis zur stationären Aufnahme und der Nachbehandlung.
Was sind die Ziele von Zuweiserportalen?
Zuweiserportale wurden im Rahmen einer Neustrukturierung der Gesundheitsbranche als effektives Mittel entwickelt, um die Kommunikationsprobleme zwischen dem Krankenhaus und den mitbehandelnden Leistungserbringer:innen zu überwinden und die bestmögliche Versorgung von Patient:innen sicherzustellen.
Der Krankenhausaufnahmeprozess kann optimiert werden, indem er die Möglichkeit der koordinierten Terminvereinbarung (elektronische Terminvereinbarung) durch niedergelassene Ärzt:innen, die elektronische Übermittlung von Vorbefunden und Vorabfragen unterstützt.
Niedergelassene Ärzt:innen erhalten heute oft nur einen Teil der Informationen, die sie für die Nachsorge benötigen. Fehlende Daten können zu suboptimalen Praxisabläufen und einer geringeren Versorgungsqualität führen. Über das Zuweiserportal erhalten die Zuweiser:innen in kürzerer Zeit (unmittelbar nach der Erfassung) detailliertere Daten (zum Beispiel Befunde, Diagnosen, Behandlungen, Therapien). Ein integriertes Versorgungsprogramm (IGV) zeichnet sich durch die Koordination der ortsgebundenen Versorgung über Einrichtungs- und Abteilungsgrenzen hinweg durch mehrere Leistungserbringer für eine ganzheitliche Versorgung der Patient:innen aus. Im Rahmen der Teilbehandlungen wird die Leistungserfassung und die Dokumentation von Dienstaufzeichnungen und Dokumenten verteilt erstellt. Die Prozesse der Behandlungsdokumentation sind dabei einzuhalten und werden überwacht.
Welche Möglichkeiten hat die niedergelassene Ärzt:innenschaft?
Über die Telematikinfrastruktur werden ärztliche Praxen, Versorgungszentren, Krankenhäuser und Apotheken miteinander verbunden. Mit den weiteren Modulen der Telematikinfrastruktur wird es möglich werden, alle notwendigen Informationen für die Patient:innenversorgung sicher, schnell und zuverlässig zwischen den Leistungserbringern auszutauschen.
In Zukunft wird es über die Schnittstellen der Telematikinfrastruktur möglich sein, zwischen den Praxisverwaltungs- oder Arztinformationssystemen aus der Praxis hinaus in die hochsicheren elektronischen Kommunikationsplattformen der Krankenhäuser zu kommunizieren. Dadurch lassen sich die Arbeitsabläufe von Krankenhäusern und Praxen in Einklang bringen.
Wie verhält es sich mit den Zuweiserportalen in der Radiologie?
Mit dem Zuweiserportalen der Radiologie werden den behandelnden Ärzt:innen die Befunde inklusive der Bilder online und ohne Medienbruch unmittelbar nach der Fertigstellung zur Verfügung gestellt. Auf Wunsch erhalten die Überweiser:innen eine E-Mail zur Information, sobald ein neuer Befund im Portal eingeht und ein optimaler Kommunikationsfluss über die Grenzen der Radiologie hinaus wird sichergestellt. Dadurch können Patient:innen schnellstmöglich weiterbehandelt und wichtige Therapiemaßnahmen umgehend eingeleitet werden.
Das (externe) Update 2.0 für Radiolog:innen
Das Heidelberger Unternehmen mbits imaging bietet mit mRay eine einzigartige Software für Expertenetzwerke, mit dem radiologisches Bildmaterial in Befundungsqualität sowie Dokumente in Echtzeit ausgetauscht werden können.
Dadurch hat man die Möglichkeit für Leistungserbringer geschaffen, die internationale Ärzt:innenschaft und Kliniken miteinander zu vernetzen, um Fallbesprechung ohne Medienbrüche zu ermöglichen. Dies alles lässt sich als portable Teleradiologie mit verschlüsseltem Messaging, einer schnellen Wunddokumentation und einer mobilen Visite in Echtzeit beschreiben.
Gerade im Bereich des Patienten-und Zuweiserportals zeigt sich hier explizit der zielsichere und unmittelbare Datenaustausch. In der radiologischen Praxis werden vollautomatisch Zuweiseraccounts erzeugt, um den überweisenden Ärzt:innen die Daten unmittelbar für die Sprechstunde, wahlweise auf einem Tablet, zur Verfügung zu stellen. Patient:innen werden wiederum in die Lage versetzt, auf Basis eines QR-Codes via E-Mail oder per Ausdruck, direkt auf ihre Bilddaten zugreifen und diese gegebenenfalls per Knopfdruck an behandelnde Ärzt:innen weiterzuleiten.
Die Zukunft
Die Ausrichtung von Zuweiserportalen ist eng verknüpft mit der Weiterentwicklung der Telematikinfrastruktur. Für die Ärzt:innenschaft wird der Austausch von Informationen über die Behandlung und Falldokumentation außerhalb eines Krankenhauses ebenso vereinfacht werden, wie der Austausch von Bildern und Befunden mit der Radiologie. Mund- und Kieferchirurg:innen wird es zukünftig beispielsweise möglich sein, aus ihrem Arztinformations- oder Praxisverwaltungssystem heraus, direkt mit der Radiologie zu kommunizieren und DVT-Aufnahmen samt Befunden zu erhalten. Die direkte Kommunikation zwischen Kliniken und niedergelassenen ärztliche Praxen minimiert Fehlerquellen und vermeidet Medienbrüche, denn Daten müssen nicht mehr manuell eingetragen werden.