Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert das Gesundheitswesen, insbesondere die Radiologie. Doch mit der rasanten Entwicklung neuer Technologien steigt auch der Bedarf an klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen. Die Session „AI: New European legislation and initiatives“ beleuchtete aktuelle Entwicklungen und Regelungen, die die Zukunft der KI in Europa maßgeblich beeinflussen werden.
Der EU AI Act: Strenge Regeln für Hochrisiko-KI

Prof. Elmar Kotter stellte den EU AI Act als wegweisenden Regulierungsrahmen vor, der Europa als Vorreiter in der globalen KI-Governance positioniert. Besonders relevant für die Radiologie: Die meisten dort verwendeten KI-Systeme werden als „Hochrisiko“ eingestuft. Dies bedeutet, dass sie strengen Auflagen unterliegen, darunter Transparenzanforderungen, menschlicher Überwachung und ethischer Richtlinien. Die ESR AI Working Group setzt sich dafür ein, dass diese Regelungen den Bedürfnissen von Medizinern und Patienten gerecht werden.
European Health Data Space: Gesundheitsdaten im Fokus
Irini Kessissoglou präsentierte den European Health Data Space (EHDS), eine Initiative zur verbesserten Nutzung von Gesundheitsdaten in Europa. Der EHDS soll den Zugang zu Daten erleichtern, sowohl für die direkte Gesundheitsversorgung als auch für Forschung und Politikgestaltung. Die Umsetzung erfolgt schrittweise von 2024 bis 2036, mit ersten wichtigen Meilensteinen bereits ab 2029.
EUCAIM: KI gegen Krebs

Prof. Luis Martí-Bonmatí stellte das EUCAIM-Projekt vor, das sich der Verbesserung von Krebsprävention, -diagnose und -behandlung durch KI und Daten widmet. Ziel ist es, über 60 Millionen anonymisierte Krebsbilder in einer zentralen Plattform zu vereinen. Erste Fortschritte sind bereits sichtbar: Eine technologische Vorschau der Plattform wurde veröffentlicht und ein EUCAIM-Dashboard für Datennutzer eingerichtet.
EU Health Policy Platform: Präzisionsmedizin mit KI

Prof. Regina Beets-Tan informierte über die EU Health Policy Platform (EU HPP), die sich der Präzisionsmedizin für Krebspatienten mit KI-gestützter Bildgebung widmet. Gemeinsam mit EUCAIM wurde ein Aufruf zum Handeln entwickelt, der zehn zentrale Prioritäten umfasst. Diese reichen von der Validierung prädiktiver Biomarker bis zur sicheren Integration von KI in das Gesundheitswesen.
Fazit: KI als Chance und Herausforderung
Die vorgestellten Initiativen zeigen, wie stark sich Europa für den verantwortungsvollen Einsatz von KI im Gesundheitswesen engagiert. Während das Potenzial zur Revolutionierung der Radiologie enorm ist, bleiben Herausforderungen wie Datenschutz, Ethik und Patientensicherheit zentrale Themen. Eine durchdachte Regulierung und gezielte Implementierung sind entscheidend, um das Beste aus der KI für Patienten und Fachkräfte herauszuholen.
Bilder (C) Elmar Kotter, Luis Marti-Bonmati, Regina Beets-Tan